Peru: Land und Leute


Peru ist mit seinen 1,29 Millionen Quadratkilometern das drittgrößte Land Südamerikas und unterteilt sich geografisch in drei Regionen: die wüstenhafte Pazifikküste, das Hochland mit Bergen über 6000 Metern Höhe und den Regenwald, welcher ca. 62% der Landesfläche ausmacht. Der kleinste, aber am dichtesten besiedelte Teil ist die Küstenregion. Nahezu die Hälfte der peruanischen Staatsbürger gehört einer der verschiedenen indianischen Gemeinschaften an, sehr viele indígenas im Hochland sprechen Quechua.



Die politische Landschaft ist gekennzeichnet durch häufige Wechsel der Regierungen und dem Fehlen traditioneller Parteien mit politischer Erfahrung.

Im Jahr 2006 wurde Alan García wieder zum Präsidenten gewählt, dessen erste Regierungszeit in der zweiten Hälfte der 80er Jahre zu einem nie da gewesenen Wirtschaftszusammenbruch mit weit reichenden sozialen Konsequenzen geführt hatte. Die ohnehin schwache Mittelschicht wurde damals aufgerieben und weite Teile der Bevölkerung verarmten. In der folgenden Regierung von Alberto Fujimori konnten die nationale Wirtschaftslage wieder stabilisiert, aber die sozialen Probleme des Landes bei weitem nicht gelöst werden.

In der Amtszeit des Präsidenten Alejandro Toledo, 2001 bis 2006 wuchs das Bruttosozialprodukt über 5%, dennoch sind nach wie vor 9% der Peruaner vollständig ohne Arbeit und 44% gelten als unterbeschäftigt.

Etwa 50% der Bevölkerung leben in Armut und ca.15% in extremer Armut.

Ein Drittel der ca. 27,9 Millionen Einwohner Perus lebt allein in Lima, der Hauptstadt des Landes.

Die zweitgrößte Stadt, Arequipa, liegt im Süden nahe der chilenischen und der bolivianischen Grenze in 2500 m Höhe. Hier gibt es noch aktive Vulkane und in den vergangenen Jahrhunderten ereigneten sich immer wieder starke Erdbeben. Das letzte schwere Beben wurde im Juni 2001 registriert.



Die gleichnamige Provinz umfasst sowohl Küstenregion als auch Hochland mit Dörfern und Siedlungen in bis zu 4500 Metern Höhe.

Insbesondere die Hochlagen gelten als Gebiete mit Anzeichen extremer Armut.

Bedeutende Wirtschaftsaktivitäten sind die Landwirtschaft, die Minenwirtschaft und die Vermarktung von Alpakaprodukten.

Die allgemeine Rezession, einhergehend mit gestiegenen Transportkosten und Preisverfall durch Billigimporte bewirkte jedoch, dass der in den frühen neunziger Jahren florierende Industriepark in Arequipa heute nahezu einer Geisterstadt gleicht. Nur noch sehr wenige Betriebe können sich hier halten, viele größere Konzerne haben ihre Produktion nach Lima verlegt, andere mussten Konkurs anmelden oder wurden von Konkurrenten aufgekauft.

Bedingt durch die hohe Arbeitslosenquote und daraus resultierender Verarmung von Unter- und Mittelschicht, durch den unkontrollierten Zuzug vorwiegend ärmerer Bevölkerung aus den Provinzen Cusco und Puno leben etwa 500.000 Menschen in so genannten „Pueblos Jóvenes“, in den Armengebieten im Norden und Süden der Stadt.

Diese Bedingungen bilden den Nährboden für soziale Folgeprobleme wie Alkoholismus, Desintegration in den Familien, begleitet von familiärer Gewalt, sexueller Gewalt, Kriminalität und einem hohen Anteil von Kinderarbeit.

Jüngere Untersuchungen der staatlichen Kinderschutzorganisation INABIF belegen eine Gesamtzahl von ca. 5000 vorwiegend auf der Straße arbeitenden Kindern allein in Arequipa.